21.XI.1915 „Wäre das nicht herrlich?“

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Wolfgang Husserl an M. Husserl, 21. XI. 1915

Liebste Mama!                                                                                21. November

Eben komme ich nach Hause, nachdem ich Gewehrappell in meinem Zuge gehalten und Instruktion über Verhalten bei einem Gasangriff, Trommelfeuer u.ä. gehalten habe, was recht nett war, da ich zum ersten Mal einen, den 2. Zug um mich hatte, und finde Deine beiden Briefe vom 18. und 19. vor, die mich außerordentlich freuten. Ich will gleich das Rätsel der „15. Kompanie“ aufklären; da unsere Division nur eine Brigade stark ist und einen langen Abschnitt hat, sind die beiden Regimenter um je 3 Kompanien stärker gemacht, deren je eine einem Bataillon zugeteilt ist. …

Wenn ich Urlaub bekomme, fahre ich nach Metz und Saarbrücken. Ich telegraphiere dann und erwarte Dich und Papa am Bahnhof in Saarbrücken um 11:25 Uhr. Wäre das nicht herrlich? So furchtbar viel habe ich mir gar nicht zu besorgen. Könntest du mir nicht aus Göttingen ein paar Schnürschuhe und Gamaschen schwarz und schön aussehend mitbringen? Vielleicht kriegt man das besser in Göttingen als in S. Der Tod von Herrn Hübener tat mir furchtbar leid. Ich schrieb sofort an Frau Hübener. …

Gruß W.

Erhielt heute ein neues Soldbuch und 860 Mark, abzüglich der erhaltenen Feldwebellöhnung. Das alte Soldbuch schicke ich als Andenken nach Hause.

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