22.X.1915 „Wenn nur die Franzosen mal kämen!“

Unterirdischer_Krieg reduziert

Wolfgang Husserl an M. Husserl, 22. X. 1915

Liebe Mama!                                                Smalianschanze, 22. Oktober 15

… Wir haben so viele neue Gräben gezogen, dass die neue Schanze ein wahres Labyrinth bedeutet. Durch das 30-40 pfählige Drahtverhau, durch die Minenfelder und Stolperdrähte wird der Feind selbst nach der stärksten Artillerievorbereitung nicht so leicht durchkommen, und sollte er eindringen, so ziehen wir uns wenige Meter in einen neuen Graben zurück, von wo aus wir ihn mittels Handgranaten wieder hinauswerfen können. Gegen Gasangriffe sind wir auch gerüstet. Wenn nur die Franzosen mal kämen! Das tun sie aber nicht, dass ist das Elend! …

Es hat sich plötzlich zu meinem nicht geringen Erstaunen herausgestellt, dass ich als Offiziersaspirant Vizefeldwebellöhnung bekomme. … Hätte ich das gewusst, so hätte ich Euch natürlich nicht angebettelt. … Ihr werdet aber so edel sein, das geschickte Geld mir zu überlassen. Wenn der Krieg zu Ende ist, will ich mit Dir als mein Gast eine große Reise nach Bosnien, Dalmatien, Ungarn etc. machen, so etwa Herbst 1916.

W.

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